Im Laufe der nächsten Jahre änderte sich einiges im Handwerk. Mit dem Erlass der ersten deutschen Gewerbeordnung am 21. Juni 1869 herrschte die gesetzlich verankerte Gewerbefreiheit.
 
1880 Bildung des Volkswirtschaftsrates unter Bismark
18.07.1881 Gesetz zur Reichsgewerbeordnung
1882 Gründung des Allgemeinen deutschen Handwerkerbundes
1885 Bildung der Gewerbekammern auf Druck Bismarks
1888 Auf Initiative von Industrie und Handel wird in Dessau eine Handwerkerschule (Berufsschule) eröffnet. 1897 wird sie zur Handwerker- und Kunstgewerbeschule erweitert.
 
26. Juli 1897 „Gesetz betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung“ das sogenannte Handwerksgesetz. Damit wurde die Schaffung einheitlicher Regelungen im Wirtschaftsgefüge des 20. Jahrhunderts bezweckt. Gleichzeitig wurde die Lehrlingsrolle eingeführt.
 
Veröffentlichung des Wahlergebnisses zur Anhaltischen Handwerkskammer Dessau, Zerbst und Köthen vom 11.April 1900
Am 24. Juli 1900 hat sich die Handwerkskammer Anhalt in der Zerbster Str. 42 (ehemals Gasthof „Zu den drei Kronen“) konstituiert. Erster Geschäftsführer wurde der Referendar a. D. Dr. Schwallenberg. Vorsitzender wurde Hofzimmermaler Albert Rathke. (Von Herrn Hofzimmermaler Albert Rathke liegt in der Kreishandwerkerschaft die Kopie eines Angebots für „auszuführende Maler- und Anstreicharbeiten in der Kirche zu Törten“ vom 11.Juli 1892 vor. Das Original liegt im Archiv der Törtener Kirche.)
 
Durch die Verschärfungen auf dem Absatzmarkt infolge der immer größer werdenden Konkurrenz der Industrie standen viele Handwerker vor wirtschaftlichen Problemen. Daher orientierte der Minister für Handwerk und Gewerbe schon 1902 auf die Bildung von Kredit-, Rohstoff- bzw. Einkaufsgenossenschaften, Magazin- oder Absatzgenossenschaften, unter bestimmten Voraussetzungen auch für Produktionsgenossenschaften. Im Jahr 1908 gab es in Dessau die Einkaufsgenossenschaft der Tischler. Später wurde noch eine Eisgenossenschaft der Dessauer Konditoren gegründet.