Kreishandwerkerschaft Anhalt Dessau - Roßlau / Wittenberg   

     

„Verachtet mir die Meister nicht!“
 

Ob privates Handwerk, genossenschaftliches oder verstaatlichtes, alle Eigentumsformen benötigten und benötigen gutes Fachpersonal. Der Träger der fachlichen Kompetenz war, ist und bleibt der Meister. Auch wenn die derzeitige Liberalisierung der Zulassung zur Handwerksrolle eine gegenläufige Tendenz erkennen lässt.
 
Meister wurden auch in der ehemaligen DDR ausgebildet. In unterschiedlichen Formen und Einrichtungen. Da waren die betrieblichen Akademien, die Ausbildungsstätten der bezirklichen Kammern und die überregionalen Fachschulen. Sogenannte Industriemeister (später Meister der sozialistischen Produktion) und traditionelle Handwerksmeister wurden hier ausgebildet.
 
In Dessau hatten viele Großbetriebe eine eigene Betriebsakademie. So war für das Bauwesen die Ausbildungsstätte am Bauhaus, die Betriebsakademie für das industrielle Metallhandwerk (Waggonbau) in der Walderseestraße usw.. 


Meisterbriefe von Franz-Hugo Banse
(Ofenbanse)
 
Links: Meisterbrief vom 02.07.1976
als „Meister“ (Industrie),Maschinenbau, abgelegt in der Betriebsakademie VEB Waggonbau Dessau, Trägerbetrieb war VEB Junkalor
 
Rechts: Meisterbrief vom 01.02.1983
als Meister des Handwerks, Ofenbauerhandwerk, abgelegt in der Betriebsakademie der örtlichen Versorgungswirtschaft des Bezirkes Halle in Halle
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Wie das obige Beispiel zeigt gab es auch überregionale Ausbildung, teilweise sogar sehr zentralisier. Die Ausbildung zum Braumeister erfolgte fast ausschließlich in Berlin. Ein Großteil der Dessauer Bäcker und Konditoren machten ihren Abschluss in Dresden und Magdeburg, das Kfz-Gewerbe und die Friseure überwiegend in Halle.

 
Egal wo und als was die Meisterausbildung absolviert wurde, jeder einzelne hat viel Kraft und Zeit darin investiert. Dies und die tägliche Arbeit im Rahmen ihrer Meistertätigkeit als Selbständiger, Ausbilder, Materialdisponent,  Produktionsorganisator, Werkstatt- oder Filialleiter und vieles mehr nötigt uns den tiefsten Respekt ab!

… Die vermutlich jüngste und älteste Handwerksmeisterprüfung legten ab:
 
König, Heinz, Hauptstr. 188, Tischlermeister
geb.: 13.09.1932, Meister: 28.10.1952, Alter: 20 Jahre 1 Monat
 
Höhne, Franz, Beuthener Str. 4 (jetzt Steutzer Str.), Elektromeister
geb.: 15.11.1893, Meister: 22.02.1952, Alter: 58 Jahre 3 Monate

 





Meisterbrief des Braumeisters Hans Kreisel
aus Dessau, von 1954 abgelegt an der
Fachschule für Brauer und Mälzer in Berlin
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